Auf dem Sauberberg

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10.08.2014

Kur ohne Schatten !? Detoxen ist im Trend. Ein Selbstversuch.

    Tag 0 Jetzt bin ich eine von DENEN. Verflixt und zugenäht! Ein Kellnerschreck. Eine Speisekarten-Diva, die dem Koch das Leben schwer macht und bei deren Restaurant-Bestellung alle umliegenden Tischnachbarn die Augen gen Himmel verdrehen. „Ist das Sellerieschaumsüppchen mit Sahne?“, „Kann ich bitte das Caesar's Salat-Dressing ohne Eigelb und Anchovis haben?“ – „Äh, könnten Sie bitte die Kokosmilch und die Cashew-Nüsse im Curry weglassen?“ Fehlt nur noch: „Das Rührei, bitte. Aber bitte ohne Eiweiß und ohne Eigelb“. Wir alle kennen jene Zicken und deren nervige Alluren. Ich war bislang eine der Augenverdreherinnen. Jetzt bin ich auf der anderen Seite. Ich bin Uschka und ich bin Allergikerin. Irgendwie fühlt man sich plötzlich einer Randgruppe zugehörig. Nicht mehr gesellschaftsfähig. Willkommen bei den Anonymen Allergikern! Bei den Komischen. Manche leiden still, werden somnambul von zu viel Antihistaminika (machen supermüde) und für ihren Freundeskreis unnachvollziehbar schlaff. Und nicht mehr cool. Andere treten die Flucht nach vorne an. So wie ich. Ich muss. Denn ich bin nicht weniger als gegen 30 (!) Lebensmittel und Nahrungszusatzstoffe allergisch. Irgendwie auf einmal ist es passiert unvorhergesehenerweise in der Lebensmitte. Nach einer Odyssee von eineinhalb Jahren Leiden und Professoren-Spezialisten-Rat („Sie sind kerngesund! Das muss von der Psyche her kommen.“) endlich einer, der herausgefunden hat, was mir fehlt. Im Institut für Regenerationsmedizin in Hamburg hilft Harry Finneisen, internationaler Mikrobiologe und Toxikologe von Rang, nicht nur Spitzensportlern, Sterneköchen, berühmten Designern, noch namhafteren Wirtschaftsbossen und Staatenlenkern (die wir alle mit Namen kennen), ihr forderndes Leben als professionelle Hochseilartisten zu bewältigen (Managerkrankheiten: Diabetes, Depressionen, Bluthochdruck, Migräne, Rückenprobleme, Immun- und Hautprobleme, Allergien etc.), sondern er hilft auch mir No Name (unnötig zu erwähnen, dass eine derart zielführende, effiziente und Qualität volle Hilfe keine Kasse der Welt bezahlt; der Test kostet 1620 Euro). Es ist mutmaßlich hierzulande der Einzige, der so Zell-genaue Bluttests entwickelt hat und durchführen vermag, dass er als Wissenschaftler quasi mit meinen Körperzellen kommuniziert und aus über 360 Nahrungsstoffen herausfinden kann, wogegen der Körper rebelliert. Blöd gelaufen. Das ist meine erste Erkenntnis. Für mich als Ernährungsfex, die ich immer auf besonders „gesunde“ Kost achtete (Hallo, ich habe Besteller-Sachbücher zum Thema Wellness geschrieben!). Mein Lieblingsgetränk: Cola Zero (Zucker ist ja so schädlich!). Aber als Alternative überwiegend die Rhabarberschorle (Vitamin C!), man will ja nicht zu viel Chemie, auch wenn Karl Lagerfeld Vorbild ist. Gesunde Früchte: Him- und Brombeern (wegen der Anti-Aging-Wirkung), Papaya (wegen der Enzyme). Kein rotes Fleisch, dafür Meeresfrüchte wie Thunfisch und Scampi (Omega-Fettsäuren und Proteine), viel Joghurt, Milch und Quark (für die Darmflora, der Darm = das zweite Gehirn), Nüsse für die Nerven, wenig Alkohol, höchstens mal ein Glas Champagner („C'est bon pour le moral“, sagen die Franzosen, ein Anti-Depressivum), gerne auch mal im Sommer ein Weißbier (ich bin schließlich Bayerin und hänge an einer Biergartenkultur, außerdem hat Weißbier superviele B-Vitamine!). Pustekuchen. Sagt Herr Finneisen. Hochallergisch gegen Papaya, Him- und Bromberren. Hochallergisch gegen Rhabarber und Aspartam im Cola Zero (auf einer Skala von Arsen bis Zyankali, so wie ich das verstanden habe!). Ein Jahr lang keine Kuhmilchprodukte (ganz schlimm!), keinen Thunfisch, keine Sardellen, keine Eier, keine Krustentiere, keine Nüsse, Kein Brot, in dem Hafer oder Hefe enthalten sind, keine Weine (inkl. Champagner, Sulfite!) und erst recht keine Hefe (in Brot und im Bier). Kein Chili und keine Kokosnuss, keine Eier, keine „gesunden“ Kräuter wie Minze. Avocado-Mango-Salat und Sonnenblumenchili 015 Avocado und Mangosalat Was für andere Menschen das gesunde Glück bedeutet, ist für mich das pure Gift. Und: Hände weg von Zitronensäure! Was unsereins Verbraucher als Omis harmloses Hausmittel in der hausgemachten Marmelade wahrnimmt, ist in Wahrheit ein Gift aus der Retorte (Aspergillus niger), ein fieser Schimmelpilz, der unsere Darmwand für u.a Gifte durchlässig macht und der in vielen Lebensmitteln als Stabilisator enthalten ist (Apfelschorle etc.). Irgendwie muss der Himmel seine Hände im Spiel haben. Genau zu dem Zeitpunkt meiner niederschmetternden Diagnose bekommt „Icon“ eine Einladung von Astrid Purzer (siehe Foto). Sie ist die Erfinderin und Macherin hinter „Detox Delight“. Einem Entgiftungsprogramm, das daraus ausgerichtet ist, Menschen, die viel leisten müssen, auch im Alltag zu unterstützen. Detoxen ist ein Lifestyle-Metatrend. Von jeher haben Menschen in der Fastenzeit (insbesondere im Frühjahr, Frühsommer) darauf geachtet, sich körperlich, geistig und spirituell zu entgiften, Ballast abzuwerfen, mit sich wieder „ins Reine“ zu kommen. Frau Purzer, Münchnerin, ist eine von uns. Ein Alpha-Hochleistungs-Tierchen aus der IT-Branche (zuletzt bei Microsoft). Um ihren Stress im Job zu kompensieren, hatte sie sich auf Ayurveda-Kuren verlegt. Bis ihr das zum Halse heraushing („Ich konnte die geklärte Butter, das Ghee, nicht einmal mehr riechen“). Ihr ging das auch zu langsam. Wie mir. Ich möchte schnelle Erfolge. Instant gratification. Keine drei Wochen aussehen wie das Leiden Christi und dann wie im Schock in den Alltag von Bombay nach Bayern zurück finden müssen (vom Vata-reduzierenden Bockshornklee und Om-Zustand in Indien zum Vrooom-Business und COO-business mit Zahlen). Die Folge aus ihrer Erfahrung: Sie kündigte ihren wohlfeilen Job, beschäftigte sich fürderhin mit Ernährung/Entgiftung und hat in jahrelanger Expertise und Feinarbeit „Detox Delight“ aufgebaut. Sie sagt: „Viele Detox-Programme wie Ayurveda und Heilfasten sind eine Rosskur für den Körper und den Geist. Sehr brutal. Das kann nicht gut tun.“ Sie setzt statt dessen auf eine sanfte wie effektive basische Entgiftungskur, die „die Zellen mit Vitaminen und Vitalstoffen überflutet“ und so dem Organismus hilft, sich selbst bei der Entgiftung zu helfen. Detox Delight, Astrid Purzer ASTRID PURZER, CHEFIN von DETOX DELIGHT Jüngst ist ihr extrem erfolgreiches internationales Konzept - außer Deutschland u.a Schweiz, Frankreich eine Kooperation mit dem preisgekrönten („Hotel des Jahres 2013“) „Alpina“ in Gstaad eingegangen. Mich pusht der Gedanke, dass auch Nicholas Ghesquière, der neue Kreativ-Direktor bei Louis Vuitton, während seiner kürzlichen Hochphase vor seinen ersten Louis-Vuitton-Schauen Power haben musste und mit mir zeitgleich die Saft- und Suppen-Kur beginnt. Viele meiner Freunde haben „Detox Delight“ bereits im Alltag probiert. Und waren superhappy. Laut Astrid Purzer ist das Konzept so ausgerichtet, dass ihre Kunden wie „Chirurgen und Piloten“ immer einmal wieder eine Drei-Tages-Detox-Delight-Kur“ machen, weil sie wissen, dass sie an Leistungsfähigkeit nichts einbüßen, aber sich und ihrem Körper Bestes tun. Ihr jüngstes upgrade: Weil sich sportelnde Männer beschwert hatten, dass sie Muskelmasse während einer Detox-Kur abbauten, hat sie ein spezielles Männerprogramm entwickelt, das natürliche Pflanzenproteine in Drinks und Suppen hinzufügt, so dass die Jungs auch- ohne abzuschwächeln- ihr gewohntes Sportprogramm bewältigen können. Meine Motivation: Weg von den Giftstoffen meiner Allergie. Ich muss sofort einen Frühjahrsputz beginnen. Ground zero.     DetoxDelight_Active Deligh_HiRes MASSGESCHNEIDERTE DETOX-SÄFTE à la carte Tag 1 Entlastungstag. Das ist vornehm ausgedrückt für die Darmreinigung, bevor man die Detox-Delight- Entgiftungskur (wie jegliche Fastenkur) beginnt. Glaubersalz, schon bei dem Wort und dem Geruch wird mir übel. In der Apotheke empfiehlt man ein Produkt mit Orangengeschmack. Gekauft. Häusl-Tag (Häusl ist bayerisch für Toilette). Es ist Sonntag. Kein Mensch ist heute in meiner Wohnung. Ich bin hocherleichtert. Der Rest wäre mir peinlich. Am Abend: Eine Gemüsesuppe. Unruhige Nacht.   Tag 2: Ich fliege mit einer altmodischen Propellermaschine von Hamburg nach Bern. 4 Uhr morgens aufstehen. Kein üblicher Frühstückstee. Habe ich erwähnt, dass ich Flugangst habe, weil ich einmal einen Absturz miterleben musste? Meine Cortisol-Werte (Streß-Hormon) sind sicher am Limit. Am Flughafen ein frischer Orangensaft (hoffentlich ist das nicht falsch, das steht nicht im Programm, aber ich muss mir selber helfen, bevor ich in Ohnmacht falle). Mark Straehl, der Züricher Kollege von Astrid Purzer – Detox Delight- holt mich am Mikro-Flughafen in der Schweiz ab. Er serviert mir sofort meinen ersten Detox-Drink: Frisch gepressten Apfelsaft mit Limone. Wir fahren fast 2 Std. im Auto nach Gstaad (Serpentinen!). Mir ist etwas flau. Einchecken im „Alpina“. Ich nehme den CEO, wie viele der anderen Menschen (PR, Spa-Manager, Concierge-Service), die mich herzlich willkommen heißen, nur unklar wahr und bedanke mich. Man quartiert mich in einer Suite ein. Ich bin jetzt, nach einem Tag Nahrungsentzug schon so sensibel und unterzuckert, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Habe ich das upgrade verdient? Keine Zeit zum Nachdenken. Bodycheck im SPA: Wiegen, Körperumfang, Lebensweise. Der Fragebogen bewertet sich nach dem des American College of Sports. Bio-Impedanz-Analyse (sie bemisst das Verhältnis von Fett und Wasser im Körper). Das Ergebnis ist ernüchternd. Ich habe 5 Kilo zu meinem Normalgewicht zu genommen (57 Kilo statt 52), meine Muskelmasse ist mit 39,4 Prozent zu niedrig. Im Ruhezustand verbraucht mein Organismus lediglich 1229 Kalorien. Trainer Ezekiel (heißen Engel nicht so?) meint, dass mein Taillenumfang wesentlich dünner sein könnte (74 cm). Ja, sage ich ihm. Ich hatte immer Größe 36. Seit 30 Jahren. Seit meiner Allergien ist mein Bauch aufgebläht und luftig wie ein Zeppelin. Mein viscerales Fett (das innere, das die Organe umgibt und ausschlaggebend ist für die Gesundheit) ist allerdings im unteren Bereich. „Detox ist mehr angesagt bei Ihnen als ein Sport- und Fitness-Programm“, schließt der Engel. Deshalb bin ich auch hier in Gstaad. Oder? Jetzt kommt der Pink-Detox-Drink, den ich jeden Tag nach der morgendlichen Apfel-Limonade bekomme (man macht sich früh am Morgen heißes Wasser mit Zitrone, die basisch wirkt und so ausgleicht und den Säuren entgegenwirkt, die durch falsche Ernährungsweise und zu viel Stress ausgelöst werden). Alle zwei Stunden ein Vitamin-Cocktail (500 ml) und dazwischen noch mindestens 0,2 Liter Wasser (mit Limone oder Gurke aromatisiert). Mein Körper vibriert durch die Anstrengungen der Flugreise und durch das „gewohnt professionelle“ Funktionieren/Eingehen auf meine Gegenüber, so als habe ich 2 Stunden auf einem Powerplate gestanden. Ich bin hyper. Die erste Behandlung. Hamam. Ich kenne das aus Istanbul. Nichts hinterlässt die Haut samtzarter. Sie ist aber im Sinne der Entgiftung gedacht, um die Haut abzuschilfern, ihr das Entgiften, das Atmen zu erleichtern. Abreiben mit Luffa-Handschuh und Öko-Seife aus schwarzen Oliven. Sauna. Körperpackung aus Heilerde und duftenden Rosenblättern – das beruhigt laut ayurvedischer Medizin die Nerven. Wieder Dampfsauna. Mein Kreislauf schwächelt ab. Mir wird schwarz vor Augen. Dusche in körperwarmem Wasser mit einer Schale Eisstückchen, um die überhitzten Körperteile abkühlen zu können. Massage mit Aprikosenkern-Öl. Nährt, hat Anti-Aging Potenz und entspannt. Sagt meine polnische Therapeutin. Ich schlafe 13 Stunden durch. Ich bin schlapp. Nein, ich bin völlig am Ende. Detox Delight_Spargelsalat mit Erdbeere DETOX-SPARGEL-ERDBEERSALAT Tag 3 Jocelyn ist eine Frau, die man schon beim Kennenlernen als beste Freundin haben möchte. So herzlich, so pragmatisch, so girly. Es stellt sich heraus, dass sie eine Mischung aus Papua-Neuguineerin und Dänin ist. Wie kurios. Ich kenne Papua-Neuguinea, war als Reporterin vier Wochen lang dort (es ist ein sehr gefährliches Land). Sie ist die Spa-Managerin im „Alpina“; das angeschlossene „Six senses Spa“ ist weltweit benchmark, bekannt durch die außerordentlich geschulten Therapeuten, durch die Professionalität und durch holstische Authentizität - kein Firlefanz. Ihr verdanke ich, dass sie meine 8-Uhr-Morgens Stunde Aqua-Gymnastik gestrichen hat. „Dein Körper hat jetzt jede Menge Arbeit. Nieren, Leber und Haut entgiften wie irre, kein Wunder, dass Du müde bist! Lebe jetzt nach Deinem eigenen Rhythmus! Du musst gar nichts, wir richten uns nach Dir.“ Irgendwie Erkältungssymptome. Belegte Stimme. Leichtes Halskratzen. Schwere Träume. Um 11.30 Uhr kommt der Orange-Detox-Drink. Dazu- ganz hinreißend ein japanisch anmutendes Tablett mit erlaubten Snacks: 2 Reiswaffeln, ¼ Avocado, je 3 Dörrpflaumen, -Aprikosen und –Feigen. Dazu Schnitzel von Rüben, Gurke und Stangensellerie. So wird es jeden Tag sein. Therapeut Antonis gibt mir eine Meditations-Yoga-Stunde am Morgen. Ich fühle mich schwach. Habe einen Zwergentag. Fühle mich ganz klein. Wir atmen. Er zeigt mit Übungen aus dem T'ai Chi, aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, um die Meridiane zu energetisieren (z.B. Nieren abklopfen, um die Entgiftung zu mobilisieren). Um 12 Uhr kommt mein oranger Drink, der mit den Karotten. Ich fröstele. Ich lese meine e-mails auf dem iPad und rege mich auf, weil ich das gar nicht verkraften kann. Bin hundemüde. Nicke ein beim Lesen vor dem Kamin (in Gstaad schneit es immer noch, die Berge sind schneebedeckt, obwohl es ich der Höhensonne über 20 Grad hat). Um 14 Uhr kommt der Pink Juice (der mit Rote Beete). Dann muss ich schon wieder zur Veloshape-Behandlung ins Spa: Die ist ebenso amüsant, wie wenig ich an sie glaube- ein Maschine, die mit Vakuum-/Saugnapf-Effekt agiert. An den weiblichen „Problemzonen“ wird angesetzt. Das Ding schnürchelt und schlurcht sich entlang der Oberschenkel innen und außen und ein bisserl am Popo und den Hüften. Infrarot und Schröpfeffekt sollen den Entgiftungsprozess fördern. Ich amüsiere mich, weil ich nicht an Maschinen glaube. Die kleinen schmatzenden Staubsauger sind nix für mich. Dafür bekomme ich um 16.30 Uhr meinen Green Juice (Gurke und Kiwi). Nach den Treatments immer Ingwer-Tee oder Mandarinen-Wasser. Jetzt noch ein Detox-Bandage-Wrap - Beine und Rumpf werden in einen Wickel aus Tonerde und ätherische Öle gewickelt. Hammer! Ich bekomme zum Abendessen ein Samtsüppchen aus Karotte/Süßkartoffel. Ich schlafe wieder 12 Stunden durch.   DetoxDelight_GreenJuice1_HiRes GREEEN DRINKS   Tag 4 Zwergentag. Meine Seele hat Schnupfen. Ich hatte Alpträume. Von Menschen, die mich verfolgt habe und versuchten, mich umzubringen. Ganz schlimm. Mein erster Drink, die Apfel-Limonade schmeckt bitter. Mittlerweile machen der Zimmerkellner (aus Marokko), die Reinigungscrew (aus Portugal und Spanien) und die Damen von der Spa-Bar (Dresden, Portugal, Polen), die mir meine Säfte bringen, ein mitleidiges Gesicht: „Die Arme, ist hier inmitten des Genusses und darf nichts essen!“ Antonis macht am Morgen mit mir eine Heilmeditation. Er kombiniert Elemente aus dem Shaolin-Qui Gong, Yoga und der Traditionellen chinesischen Medizin. Dreh- und Dehn-Übungen, Atmung, Aufmerksamkeitsübungen. Nichts Anstrengendes. Ich würde auch zusammenbrechen. Mich fröstelt. Ich muss mir noch ein Hoodie überzehen. Nein, ich habe keinen Hunger. Den hatte ich von Anbeginn der Detox-Kur nicht. Das mag daran liegen, dass ich mit dem Gefühl „Hunger“ immer gut umgehen konnte oder daran, dass man bei der guten, nährenden und erfüllenden „Detox Delight“-Kur nie das Gefühl „Hunger“ hat. Allenfalls Appetit. Und den kann man vermeiden, indem man Versuchungen aus dem Weg geht, so wie ich in meinem „Alpina“-Kokon. Indem man sich wirklich einen Rückzug gönnt, sich einigelt und sich auf sich selbst besinnt. Auch das ist der Sinn von Fasten/Detoxen. Ich kann mir zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht vorstellen, wie ich im Alltag das Programm bewältigen könnte – wie die von Astrid Purzer zitierten Chirurgen und Piloten... Ich bin viel zu müde/ steinmüde/hundemüde/schlapp/ ausgelaugt. Das mag an meinen schweren Allergien liegen. Wäre ich Pilot: Meine Maschine würde abstürzen. Wäre ich Chirurg, ich würde das falsche Bein amputieren. Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Jocelyn sagt: „ Die Körper hat jetzt Schwerstarbeit zu verrichten. Laß' los. Es ist kein Wunder, dass Du so müde bist. Niere, Leber, Haut – alle Energie ist jetzt von Deinen Organen beansprucht.“ Das Wetter ist prachtvoll: Höhensonne in den Bergen. Ich wage einen langen Spaziergang (1 ½ Stunden) nach Gstaad ins Dorf- von 1200 auf 1000 Meter, die zauberhafte Chalet- Einöd im Berner Oberland. Alle Gebäude aus Holzschnitzerei, nix Neureiches wie in St. Moritz oder Zermatt. Blöderweise ist Mittagszeit (die Sonne steht hoch, so dass man sich sein Vitamin D-Pensum einholen soll): Alle Pizzerien und Restaurants haben ihre Gärten geöffnet. Die köstlichen Speisen-Düfte durchziehen das Dorf. Pizza- Parfum zwischen Prada-Shop und Moncler-Boutique, Rösti- Köstliches zwischen Louis Vuitton und Hermès. Ich muss flüchten. Zum ersten Mal kracht mir der Magen seit meiner Kur. Nein, ich habe mir das Essen nicht abgewöhnt. Ich bin nur froh, dass ich die Detox-Kur im Kur-Rahmen des „Alpina“ und nicht alleine zuhause machen muss. Das Gegengift muss her. Und das ist: Crystal-Wellness mit Antonis. Massage mit Mandelöl. Die Leber entgiftet. Er balanciert meine Hirn-Hemisphären (so sagt er nach einer Kopf-Berührung/-Massage). „Dein Gehirn ist wie ein Horde Affen, immer turbulent und in Bewegung. Das musst Du kontrollieren und in den Griff bekommen.“). 99 Prozent aller Medienleute hätten eine „Energie wie ein Wirbelsturm“ in der Birne – diese Art von fehlgeleiteter Kommunikation gelte es, auf Zack zu bringen. Wie wahr. Als ersten Schritt empfiehlt er mir, meine Ängste damit auszugleichen, dass ich einen Blutstein in meiner Hosen-/Kostümtasche trage. Ganz ehrlich. Ich bin keine Öko-Tussie, keine Eso-Tante, keine Geschwurbel-Gläubige. Aber ich vertraue ihm. Wenn's hilft! Die Massage hat mich jedenfalls beruhigt. Köstliche Tomaten-/ Fenchelsuppe. Wow, ich konnte Fenchel nie leiden. Erinnerte mich an Kleinkinder-Koliken. Jetzt die 3-Sterne Offenbarung. Astrid Purzer ist cool. Vegan, basisch, ohne Pasteurisierung- superfrisch und organisch angebaut ist ihr Konzept. Ich frage mich, wie sie die Logistik hinkriegt- sie hatte die Liste meiner über 30 Allergien und hat mich von Zürich aus (200 km in die Berge) täglich bestens versorgt. Ich schlafe wieder 12 Stunden. Bin sooooo müde.   Tag 5 Der DAX startet schwach, lese ich in den Medien (iPad). Ich auch. Oh, schon Abreisetag? Ich unterziehe mich erneut der Körper-Konsultation. Antonis, mein Yoga- und Meditationsguru übernimmt die Aufgabe - Engel Ezekiel hat seinen freien Tag. Ich bin beglückt mit Apfel-Limo, orange, pink und green Delight den ganzen Tag über bis zum Flughafen Bern (17 Uhr). Man mochte mir noch ein köstliches Süppchen mitgeben, aber das hätte die Flughafenbehörde einkassiert (No liquids). Check: Ich habe (nur) ein Kilo abgenommen, aber fast 10 Zentimeter an Taillenumfang (!) und das von nur innerhalb von fast 5 Tagen (Montag Mittag bis Freitag Mittag). Mein körperliche Vitalität entspricht der einer 15 Jahre Jüngeren, sagen die Testergebnisse. Die Detox-Kur wirkt. Die Gifte tanzen Tango und sagen adieu. Zum Abschied bekomme ich im Spa ein Chakra-Balancing (zur Erklärung: Ich weiß nicht, was die Therapeutin da gemacht hat, das ist so wie Reiki, sie legt Hände auf, aber man spürt wenig)- der Rat der Therapeutin: „Der Körper schleppt die Vergangenheit mit sich. Geben Sie ihm Geduld. Es dauert etwas, bevor er alles ins Reine bekommt“. Ich habe Angst, nach Hause zu kommen. Angst vor den vielen Aufgaben im Job, die ich bewältigen muss. Im kleinen Propellerflieger zurück von Bern nach Hamburg treffe ich auf einen Purser, der besonders freundlich ist: „Oh, Sie haben eine Detox-Kur in der Schweiz gemacht? Ich nehme ja auch gerade Braunalgen, um mein Drittes Auge zu entkalken.“ Ja, man ahnt nicht, wie viele Menschen sich mit Detox und ihrer Gesundheit beschäftigen. Detox Delight_Reisnudelsalat_HiRes DETOX-REISNUDELSALAT Tag 6 und weitergehend Ich möchte nicht angeben. Ich bin von 6-8 Antihistaminika pro Tag runter auf 1-2. Und das von innerhalb fünf Tagen. Mir geht es blendend. Ich habe Energie wie ein junger Hirsch. Was macht mich das glücklich! Die viel beschworenen Detox-Endorphine kommen jetzt in meiner Birne an. Und ich werde das Detox - Delight-Programm weiter verfolgen, weil es insbesondere für den Alltag bestimmt ist – die Drinks und die Süppchen sind Sterne-köstlich. Astrid Purzer hat mir im übrigen noch einen Lebensgenuss-Rat gegeben, der zeigt wie gut und cool sie drauf ist: Da ich keinen Champagner und kein Bier mehr trinken darf (Wein mochte ich eh nie; Sulfite, Hefe): „Trinken Sie ab und zu einen qualitätvollen Vodka. Das ist der reinste Alkohol, der wird vom Körper gut verstoffwechselt. Geben sie Zitrone hinzu, die ist basisch und neutralisiert die Säure. Unter uns Detox-Gurus ist das der Geheimtipp.“ Na denn, Nastarowje. Wenn ich nach einem Jahr meine Allergien losgeworden bin, werde ich den Tipp garantiert beherzigen. Jocelyn hat mich schon eingeladen:„ Du warst die beste Detox-Klientin. Die ganze Crew erwartet Dich zurück. Zum Re-toxen!“   Der Artikel erschien in gekürzter Fassung in ICON