Der Schnüffler

Zurück

10.04.2010
Er schuf in Versailles einen Duftbrunnen, eine olfaktorische Installation samt und sonders Fontäne. Er reiste mit seinem "labomomil", einem Pinel&Pinel-maßgeschneiderten Duftkoffer um den Globus, um einer anspruchsvollen Klientel einzigartige bespoke-Parfums zu mixen. Er schuf essbare Riechwunder mit hochkarätigen Dessert-Königen wie dem chef pâtissier Christophe Michalak des Plaza Athénée. Francis Kurkdjian ist nicht nur Darling der internationalen Parfum-Szene, sondern eine der erfolgreichsten "Nasen" weltweit. Es mag namhaftere geben. Aber der Franzose mit armenischen Wurzeln ist zweifelsohne der originellste und modernste Parfumeur in einer Zunft, die adelsgleich esoterische (=nur Insidern zugänglich) Züge trägt. Francis arbeitete für Yves Saint Laurent, Chanel, Elisabeth Arden, kreierte  herrliche Elixiere für Acqua die Parma (Iris Nobile), Giorgio Armani (Mania for men), Versace, Narcisso Rodrigiez, Lanvin und Guerlain (Rose Barbare). Berühmt wurde er durch den Bestseller "Le Male" für Jean Paul Gaultier. Der mit zahlreichen Preisen gefeierte (u.a. französischer Kulturorden Ordre des Arts et des Lettres) 40jährige ist eine Art Junger Wilder in einem von strengen Regeln, Riten und Hierarchien geprägten Berufsfeld. Im letzten Jahr gründete er seine eigene Home-Base, das Maison Francis Kurkdjian (5, rue d'Alger) im Pariser ersten Arrondissement nahe des Place Vendôme. Eine Offenbarung für Parfumliebhaber, die einerseits Qualität und Luxusprodukte feinster Provenienz suchen, aber andererseits auch kindliche Freude beim Entdecken außergewöhnlicher Dufterlebnisse. Francis'neuester Zauber: Für die Expo in Shanghai entwickelte er Puste-Fix-Seifenblasen mit Veilchen-Aroma ( Veilchen spielen in der französischen Tradition und Poesie eine große Rolle, siehe Foto). Seine kleine Luxus-Boutique ist ein Shangri-La für Entdecker: Neben wahrhaft außergewöhnlichen Mixturen (APOM= a piece of me, für Frauen und Männer; Lumière Noir, das die Finsternis und das Licht kontrastiert), findet man glaslose Duftkerzen und kurioses wie Parfumarmbänder (Foto)und "Incense Paper", eine Art Räucherstäbchen aus Papier, die mit eleganten Streichhölzern geliefert werden (see luxury go up in smoke! But: it smells good!) Außerdem im Repertoire: duftendes Bügelwasser und delikate Waschmittel. Seinem Labomobile (mobiles Labor, Foto unten) ist Francis bis heute treu geblieben: Zum speziellen Service des Hauses gehört es nach wie vor, Conaisseuren Haute-Couture-Parfums auf die Haut zu zaubern.