Exklusiv: Ralph Lauren beschmust retailer

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27.03.2010
Designer zeigen ihre Runway-shows online. Designer zeigen ihre runway-shows online in 3-D. Okay, old news. Das amerikanische Unternehmen Ralph Lauren ist einen Schritt weiter gegangen und hat erstmals eine zehnteilige Kollektion ("Lauren") ausschließlich für das web entwickelt, die auch nur ebendort zu sehen ist. Das Label ist kommerziell und auf den Handel zugeschnitten (erhältlich in Deutschland bei Globus, Karstadt, Oberpollinger, Braun, Emporium, P&C, Engelhorn and Breuninger) - das, was deutsche Modejournalisten gerne mal "tragbar" nennen. stylesublime, eigentlich eher Vertreterin der Sophistication, findet diesen Ansatz trotzdem gut. Hintergrund: In deutschen Modepublikationen (das macht Frau Wintour bei der amerikanischen Vogue anders) werden zumeist runway-looks gezeigt, Kleider also, die nur als Prototypen existieren, nur einmal gefertigt wurden für die Schauen, die spekatulär aussehen und sich deshalb gut fotografieren lassen. Blöd allerdings für die Leserin, die gegebenenfalls auf jene Stücke abfährt: die meisten werden für den Handel so nie geordert, also auch nicht produziert. Das nennt man in der Publikations-Branche eine "Lange-Zähne-Story" (=Leserenttäuschung). Man muss wissen, dass der Handel rund 80 Prozent seines Umsatzes mit den sogenannten Pre-collections macht; die aber leider hierzulande in den maßgeblichen fashion-Gazetten kaum stattfinden. Das hat Folgen für die Wirtschaft: Je weniger die deutschen retailer umsetzen, desto mehr verliert Deutschland in der Mode und in einem weltweiten 250-Milliarden-Dollar-Business an Bedeutung.