Husch, husch ins, äh, Köfferchen!

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10.08.2014

Das wahre und angemessene Zuhause für Macarons

  Ich habe mich immer gefragt, warum die deutschen Moderedakteusen so auf Macarons abfahren. Hochglanzgazetten allenthalben überbieten sich in der Anpreisung neuer Geschmacksrichtungen des französischen Gebäcks und tun so, als hätten sie das Geheimnis um das Baiser-Mandelgebäck endgültig gelüftet. Sie empfehlen Macaron-Parties und das kleine, runde, süpersüße Scheisserle als classy  Imbiss du jour bei Mädels-Nachmittagen.  Dabei wollen ja gerade jene Damen zaundürr  (size sub-zero) und Kate-Mossig sein… das geht irgendwie nicht zusammen, bei dem Insulin-Schock-Treatment.   Bildschirmfoto 2014-08-10 um 23.28.13 Meine These: Der lustige Double-Whammy schaut stylisch und hübsch farbig aus, hat (inzwischen) exotische Ingredienzien ( Ingwer,  peruanisch linksgedrehte Schokolade, Trüffel, Rosenblätter etc.) und steht für etwas, das die Deutschen vermissen: Eleganz, Stil, Sophistication. Da kann der deutsche Krapfen/Blechkuchen irgendwie nicht mithalten. Da haben die Deutschen immer noch "a chip on their shoulder", wie man im Englischen sagt, einen Minderwertigkeitskomplex. Als deutsche Chefredakteuse muss man sich aber nun mal international geben (übrigens: Inzwischen hat mein Bäcker in Othmarschen auch Macaraons)- wenn man schon das Privileg hat, zu den Modeschauen nach Paris "zu müssen". Zwischen zwei Terminen schaut man noch mal schnell bei "Fauchon", "Ladurée", "Pierre Hermé" vorbei und bringt den darbenden Angestellten eine kleine Süßigkeit mit. Nun ja, das ist wie mit den Preussen in Bayern. Sie können sich eine Lederhose anziehen. Aber: Man kann zwar eine Preiss' nach Bayern bringen, aber nie den Preussen in ihm herausbringen. So ist es mit den Macarons. Jetzt sind die Frenchies (grâce à dieu) uns einen Schritt voraus und treiben den Kult um den Exportartikel Macaron auf die Spitze. Die Edelkoffer-Manufaktur Moynat hatte immer einen besonderen Appetit auf Französische Gastronomie. Das Pariser Traditionsunternehmen (siehe auch http://www.spiegel.de/reise/aktuell/koffermanufaktur-moynat-in-paris-der-luxus-handarbeit-a-977678.html) hat nun das ultimative Tool für die Darreichung des französischen Kulturgutes entworfen: ein spezielles Macaron-coffret. Mehr geht nicht, oder? Malle Macaron by MOYNAT. Pierre HERME. 2013 © David Atlan