L'Afrique - c'est chic

Zurück

21.02.2010
Die „Baguette“-Tasche, die Ilaria Venturini Fendi vor über zehn Jahren für ihr Familienunter-nehmen entwarf und es damit davor rettete, endgültig in den Bridgedamen-Beachtungsbereich abzurutschen, hat eine junge Schwester bekommen: Eine Öko-Version, gefertigt aus den Sitzbezügen und Kunstleder-Innenverkleidungen schrottreifer Autos. Der Sicherheitsgurt wird zum Trageriemen und als Schließklappe dient die ehemalige Sonnenblende inklusive integriertem Makeup-Spiegel. Die „Car Bags“ sind komplett aus wiederverwerteten Materialien gefertigt – wie auch alle anderen Taschen und Accessoires von „Carmina Campus“, dem neuen Brand der ehemaligen Fendi-Kreativdirektorin. Die „Bags for Africa“ entstanden in Italien aus den farbenfrohen Häkelarbeiten von Frauen einer Dorfgemeinschaft in Kamerun, die „Jako Bags“ sind dagegen aus ausgedienten Spannteppichen, Plastikbändern und Tisch-Sets gefertigt. Teuer sind sie trotzdem – unter 500 Euro ist kaum ein Modell zu haben – und verkauft werden sie an edlen Adressen: bei Takashimaya in New York, im Dover Street Market in London oder bei L’Eclaireur in Paris. Ihren eigenen Laden „RE(f)USE“ eröffnete Ilaria Venturini Fendi vor zwei Jahren in Rom. Nur hier ist die gesamte Kollektion zu sehen, dazu werden Einzelstücke, Prototypen und limitierte Editionen verkauft. Der Erlös wird postwendend weiter investiert: „Es geht mir nicht um milde Gaben, sondern darum, Menschen, die in unwürdigen Umständen leben, Arbeit und Respekt zu verschaffen. Gleichzeitig möchte ich zeigen, dass man aus Abfällen richtig tolle Dinge machen kann, die einen Wert haben und für die auch ordentlich Geld ausgegeben wird“, sagt Ilaria Venturini Fendi. Als nächstes ist eine Zusammenarbeit mit der WTO in den Slums von Kenia geplant. Gastautorin: Patricia Engelhorn RE(f)USE, via Fontanella Borghese 40, Rom, www.carminacampus.org