Poesie in Muffelfarben

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03.03.2010
Es war einmal ein französischer Landschaftsarchitekt, der mit seiner Gärtnerei die Welt bezauberte. Er verstand es zum Beispiel, die Tuilerien in Paris so umzugestalten, dass heute noch Liebespaare kommen, die spezielle Magie zu spüren und Pariser Börsen-, Couture- und Juwelenhändler dort erschöpft vom Geschäftemachen Muse suchen, um das Geschrei des Geldes vesrtummen zulassen und Herz und Natur zu lauschen. Eines Tages jedoch entdeckte der Gärtner François Houtin ein Mittel, das ihm erlaubte, diese Magie noch zu verfeinern, weiterzutreiben, um nicht nur die Pariser, sondern die Menschen in aller Welt zu begeistern. Er pflanzte seine Bäume nicht mehr in Erde, sondern mit Griffeln in Metall, mit Tinte auf Bütten. Und so enstanden Radierungen und Zeichnungen, die visionäre Gärten wie Kaiser Hadrians Tivoli oder die florentinischen Boboli-Gärten zum ewigen Leben erweckten. Zeitübergreifend sind seine poetischen Werke surreal wie Geschichten aus "Alice in Wonderland" (brandaktuelle der Film mit Johnny Depp als Hutmacher), neo-gotisch wie frisch von den Pariser Couture-Laufstegen, reich in ihrem Barock - Hybride der Botanik und Architektur, eine spielerische Parodie mit unserem Blick auf die Natur. Monsieur Houtin (rechts im Bild) wurde als Illustrator damit sehr berühmt. Ein anderer berühmter Mann, seines Zeichens Hüter zivilisierter Tischkultur in der ganzen Welt, Yves Taralon (Design Direktor von La Table Hermès, links im Bild)), hörte von dem Ruf des Zauberers und ließ nach ihm suchen. Die Mittlerin, mächstigste Magierin der Illusion im Luxusgewerbe, war keine andere als Leila Menchari- ihre Hermès- Schaufesterinzenierungen in der Rue St. Honorè sind so legendär wie die Christbaumerleuchtung im New Yorker Rockefeller-Center. Hunderte von Hermès-Jüngern wohnen dem Zeremoniell in Paris Anfang Dezember bei. Als man sich bei einem guten Glas Rotwein traf ( getrunken aus feinstem Kristall in Saint-Louis-Kelchen), entdeckte man die Seelenverwandtschaft und beschloss sogleich,die Kräfte zu bündeln und ein einzigartiges Service herzustellen, das den phantasievollen Menschen in aller Welt zu mehr Genuss gereichen möge. Und so enstand "Maisons Enchantées", ein traumhaftes Zauberwald-Object d'art, das sich als Gebrauchsgeschirr manifestiert. Tischlein deck'Dich! Weil die beiden Herren ja nicht nur Utopisten sind, liessen sie das Service als Fayence herstellen. Das bedeudet prosaisch: spülmaschinenfest. Die poetische Dimension: Eine Fayence ist die von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete französische Bezeichnung für eine Keramik mit porösem Scherben, die mit einer deckenden weißen oder farbigen Zinnglasur überzogen wird und meist mit Unterglasurfarben oder Muffelfarben dekoriert und mehrmals gebrannt wird. Bisous der french connection für die Schönheit! Und einen Dank an die deutsche Sprache für das wundervolle Wort "Muffelfarbe"! Sepiafarbene Tinte auf crèmefarbenem Untergrund: Ein ganz besonderes Stück ist die Suppenschüssel aus Silber, deren Griffe ebenso wie die Fayence als Äste gestaltet sind. Silberbecher, die mit dem Alphabet graviert werden können, sowie ein Eichentablett sind die Highlights. Die Preise sind gemacht für Alice und nicht für böse Königinnen: Sie beginnen bei 44 Euro für die Desserteller; 52 Euro für Kaffeetasse und Unterteller; 60 Euro für Teetasse und Unterteller. Von der Herbst-Winter Saison 2010 an wird es ein passendes Seidencarré geben.