Relationship-Bag

Zurück

06.02.2010
Die Modeindustrie, so meinte Wunderkind Wolfgang Joop kürzlich in einem Interview, schaufele sich mit ihrer It-bag-Hysterie ihr eigenes Grab. Logisch: der Overkill an It-Bags führt zu einer Inflation des Begriffs; wenn es Hunderte gibt, führt das "It", das Einzigartige, Exklusive, sich selbst ad absurdum. Weil die Masche anscheinend nicht mehr so läuft, riefen ganz schlaue Moderedakteusen flugs die Losung aus, It-Shoes seien "die neuen It-Bags"; nach Manolos, Louboutins und Balmains schien sich auch der Pseudo-Trend totgelaufen zu haben. Kürzlich hat eine schreibende Dame Nagellack als "It-Accessoire" ausgerufen. So ist das in der Mode: irgendwie alles schon mal da gewesen - die Taille als "der neue Busen", Weiß als "das neue Schwarz", Brünett als "das neue Blond".  -----------   Ist Lobotomie jetzt die "neue Intelligenz"? Souveräne Frauen indes besinnen sich auf Nachhaltiges. Klassiker, mit denen sie quasi eine Beziehung eingehen, in Treue mit ihnen jahrelang - manche sogar ein Leben - verbunden sind. Natürlich gibt es dafür auch einen neuen Begriff: Relationship-Bags. Typisch für einen solchen Begleiter: die Taschen aus der Pariser "Le Metro"-Kollektion von Roger Vivier. Kreativdirektor Bruno Frisoni schuf die "Metro" als Neuauflage 2006 als Reminiszenz an die Schauspielerin Catherine Deneuve. In "Belle de Jour" hatte sie in den 60er Jahren des vorigen Jahrhundert das Accessoire berühmt gemacht. Sie trug den Bag mit der ikonischen RV-Schnalle zur Garderobe von YSL Rive Gauche und schuf damit den Look der Zeit. Damals wie heute gilt: Eine Pariserin trägt keine Mode, sie trägt Allure. Sie macht den Unterschied zum "It-Girl", das morgen keines mehr ist.