Takashi Murakami wird oft als der
Andy Warhol der Jetzt-Zeit gefeiert. Wie die Amerikanische Pop-Art-Ikone und der factury- Künstler findet er seine Themen im
Mainstream, im Alltäglichen, im Banalen. Aber anders als Warhol, der seine Straßen-Fundstücke (z.B. die Campbell-Suppendose) an die
Reichen und Intellektuellen verkloppte (seine Filme verstand wahrliche nicht jeder und seine Bilder konnte sich auch nur eine Elite leisten), ist Murakami da viel
demokratischer. Er produziert Videos, Skulpturen, Mouse-Pads, Plüschtiere, Handy-Anhänger und nicht zuletzt 3500-Euro- Handtaschen in limitierter Edition für Louis Vuitton. Lustig: Während auf www.artnet.com seine
Bilder für Abertausende gehandelt werden, kann man einen echten Murakami (siehe auch sein Foto im stylesublime-Artikel "What a Schnabulous world") auch schon für
drei Dollar erhalten: in Form von
Plastikfiguren, die mit
Kaugummi gefüllt sind. In einem Interview erklärte der 48jährige Tokioter einmal, dass man in Japan kaum zwischen
Kunst und Kommerz unterscheide. Seine Quellen: Mangas, Computer- Spiele, Zeichentrick. Der
Grenzgänger zwischen Kunst und Design definiert seine Werke als "
Superflat", seine theorethische Philosophie japanischer Kultur. Riesenerfolge erzielte er mit seiner Kooperation mit dem französischen Luxus-Haus Louis Vuitton, die sehr
medienwirksam vermarktet wurde (die
Kirsch-Tasche!).

Jetzt hat er es wieder getan: seine neue Kollektion heißt "
Cosmic Blossom" - Handtaschen, Schuhe, Prêt-à-Porter. Die Pariser nennen die Farben "frühlingshaft". Wer Tokyo kennt, denkt eher an eine Nacht in einer der höllisch lauten Straßen-Computer- und - Spielautomaten-Shops, die man -einen ungeheuer süßen, giftfarbenen Manga-Brausepulver-Kaugummi kauend- bei einem apokalyptischen Sonnenaufgang verläßt.
