Size matters - für den
schillernden Künstler Julian Schnabel darf alles etwas
größer, gewaltiger, grandioser sein. Ob seine umstrittenen
broken plate paintings, die er performanceartig mit vollem
Körpereinsatz inszenierte und für die er in den 80ern des vergangenene Jahrhunderts berühmt wurde; ob seine Filme, die er seit Mitte der 90er inszenierte ("Basquiat", "Before the night falls"): Für "
Schmetterling und Taucherglocke", der Geschichte eines Mannes mit l
ocked in syndrome, erhielt er sogleich einen
Regie-Oscar. Und nun dies: Wie einige weltberühmte Fotografen vor ihm (u.a. William Wegman, Joyce Tenneson, David Levinthal, Chuck Close und Greenfield-
Sanders) entdeckte Schnabel die Reize einer gigantischen
Vintage-Polaroid-Kamera aus den 7oer Jahren, die, auf einen Rollwagen montiert, so groß ist wie ein amerikanischer
Kühlschrank. Es entstanden brilliante Kontaktbilder - in Farbe und Schwarz-Weiss. Die
Bombast-Polaroids (50 x 60 cm) werden jetzt zum ersten Mal in Deutschland präsentiert: Zeitgleich zeigen
Bernheimer Fine Art Photography (Juni 2010, Galerieräume in München, Brienner Strasse) und das NRW Forum Düsseldorf (Museumsausstellung: 30. Mai bis 11. Juli 2010) die Ausstellung „
Julian Schnabel – Polaroids: A Private Eye“. Die großformatigen Arbeiten bei Bernheimer sind überwiegend unveröffentlicht und noch nie zuvor zum Verkauf angeboten worden. Die einzigartige Auswahl von rund
50 Photographien zeigen charismatische
Portraits von Künstlerfreunden wie
Lou Reed und Takashi Murakami,
Mickey Rourke, Christopher Walken und
Placido Domingo - privat und poetisch der Blick auf seine Kinder. Zu den Highlights zählt eine Reihe sehr unterschiedlicher Selbstportraits, aufgenommen in seinen Studios oder in seiner privaten Umgebung. Darüber hinaus hat Schnabel in den letzten Jahren in seinen Studios in Manhattan, Brooklyn und Montauk photographiert, seine Gemälde und Skulpturen, und die privaten Räume seines
spektakulären Palazzo Chupi (ⓒ Julian Schnabel; Foto oben: Ausriß aus „The Brooklyn Paper“ anlässlich einer Charity-Auktion 2009, bei der der abgebildete Pyjama versteigert wurde.)

Die Arbeiten für die Ausstellung der Galerie Bernheimer hat die
Kuratorin Petra Giloy-Hirtz gemeinsam mit Julian Schnabel und in Absprache mit Blanca Bernheimer direkt im Studio des Künstlers
in New York die Arbeiten ausgewählt. Im Prestel Verlag erscheint dazu eine
Monographie zu Julian Schnabels Polaroids.
Dass die Welt bisweilen für Schnabel eine riesige
Pyjama-Party ist, hat der Künstler immer wieder gezeigt: Seine bevorzugte
Arbeitskleidung (siehe Foto oben), ein
Schlafanzug, wurde zu seinem Markenzeichen. Was viele nicht wissen:
Schnabels Frau Olatz betreibt in New York ein
Ladenjuwel, in dem man neben Pyjamas auch die exquisiteste Nacht- und Tischwäsche erstehen kann (siehe website unten).
